Hl. Dreifaltigkeit
Wartezimmerlektüre –

Vergangene Woche war ich gezwungen Wartezeit in einer Praxis mit den ange­botenen Zeitschriften zu überbrücken. Eine Ausgabe des „Spiegel“ fiel mir ins Auge. „Wer glaubt denn sowas? Warum selbst Christen keinen Gott mehr brau­chen“ (Ausgabe 17/2019). Darin dokumentiert und mit zahlreichen Statistiken bebildert die

(für mich) ernüchternde Bilanz, dass nicht einmal zwei Drittel aller Christen noch an das glauben, was im christlichen Glaubensbekenntnis steht. Gott? Da wird es schon eine höhere Macht geben. Jesus als Gottessohn? Äh, ja, der war schon ein besonderer Mensch. Heiliger Geist? Häh? Auferstehung der Toten? Lieber Wiedergeburt der Seele in einem anderen Körper.

Da sitze ich als Mutter zweier Kinder und mir schwant Übles für den bisher religi­ös geprägten Lebensweg meiner Nachkommen. Ehrlich gesagt, ist mir sogar richtig schlecht. Noch schlechter wird es mir allerdings, als ich online nach dem Artikel forsche und die Kommentare lese, die dazu verfasst wurden. Abfällig und despektierlich wird über den traditionellen christlichen Glauben da gesprochen. Die Bibel, ein Märchenbuch. Gläubige, als naive Dümmlinge dargestellt, die aus eigener Unfähigkeit an so einen Hokuspokus glauben.

Ich bin verletzt. Und besorgt. Besorgt um das Seelenheil meiner Kinder. Bei ih­rer Taufe habe ich mit voller Überzeugung versprochen, meinen Beitrag zu leis­ten zu ihrer christlichen Erziehung. Ich leiste diesen nach meinen besten Mög­lichkeiten, wir beten gemeinsam, lesen in der Bibel, besuchen Gottesdienste und ich spreche so oft es geht offen über meinen Glauben und meine Erfahrun­gen mit Gott. Ich bete um Gottes Beistand in ihrem Leben und ihrem Glauben. Aber jetzt ist da dieser Zweifel. Was, wenn das nicht genug ist?

Andererseits ist meine beste Freundin seit Kindertagen Atheistin. Das hat mich nie beeinflusst. Auch nicht der offen atheistische Religionslehrer, der mich als gläubiges Naivchen bezeichnet hat oder der frühe Tod meines Vaters.

Ich weiß nicht, wie viele Gebete wohl für die Erhaltung meines Glaubens ge­sprochen wurden. Ich war immer getragen von Familie und Gemeinde. Und von Gottes Liebe.

Warum sollte das bei meinen Kindern anders sein.

Vor unserer Dorfkirche hängt in der Osterzeit eine weiße Fahne. Darauf ge­schrieben nur eine Bibelstelle: Mt 28, 22.

„...und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Das nächste Mal nehme ich wieder ein eigenes Buch mit zum Arzt. Die Bibel vielleicht.

Es grüßt Sie herzlich.

Martina vom Gospelchor PlentyGoodRoom

Weitere Informationen unter www.plentygoodroom.de

Und wer selbst gerne singt - unsere Männerstimmen freu­en sich über Zuwachs!

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